Die Geschichte von Google
1995 lernten sich die Informatik-Studenten Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University in Kalifornien kennen und arbeiteten schon bald gemeinsam an der Idee, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln, die schneller und leichter zu bedienen sein sollte als alle bislang verfügbaren Suchmaschinen. Im Zentrum stand dabei das von Larry Page entwickelte und nach ihm benannte Page-Rank-Verfahren: Eine Bewertungsmethode, bei der die Wichtigkeit einer Website in erster Linie nicht nach ihren Inhalten bewertet wird, sondern danach, wie viele themenverwandte fremde Webseiten über einen Hyperlink auf diese Webseite verweisen. Eine Methode, die von Google bis heute konsequent weiterentwickelt worden ist.
Suchmaschinenoptimierung bedeutet daher auch heute noch, nicht nur hochwertige Inhalte auf der eigenen Homepage zur Verfügung zu stellen („Onsite Optimierung“), sondern vor allem möglichst viele Hyperlinks auf fremden Webseiten zu platzieren, die die eigene Webseite referenzieren. Und dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Zum Beispiel, indem man auf seiner Homepage derart Wissenswertes anbietet, dass die Redakteure fremder Webseiten einen solchen Hyperlink setzen. Oder indem man fremde Webmaster zu einer Verlinkungs-Kooperation einlädt („Link Sharing“). Oder auch, indem man auf fremden Webseiten über genügend redaktionellen Spielraum verfügt (zum Beispiel in Fachforen), um selber einen solchen Link zu setzen.
Die Gründung
Am 7. September 1998 schließlich gründeten Lary Page und Sergey Brin in einer Garage das Unternehmen „Google Inc.“ und warfen die erste Testversion von Google auf den Markt.
Das Wort Google wurde dabei vom Wort Googol abgeleitet. Ein Googol ist eine Zahl aus der Mathematik, genau genommen eine 1 mit hundert Nullen, die auf den systematischen Namen „Zehn Sexdezilliarden“ oder auch „Sedezilliarden“ hört. Der Begriff wurde ab 1938 durch den amerikanischen Mathematiker Edward Kasner geprägt, der seinen damals neunjährigen Neffen gebeten hatte, sich ein einfacheres Wort für den eher sperrigen systematischen Namen auszudenken. So eindrucksvoll aber ein Googol für den Laien auf den ersten Blick sein mag, so wenig praktischen Nutzen hat er in der Mathematik (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Googol). Für Brin und Page jedoch war und ist Googol ein Symbol für die schier unüberschaubare Menge an Webseiten, die Google in seinen Suchindex aufnehmen sollte.
Die Rechtsform „Inc.“ wiederum ging auf einen Zufall zurück: Noch einen Monat zuvor hielten Larry Page und Sergey Brin eine zehnminütige Präsentation vor dem Investor Andreas von Becholtsheim, der offenbar so begeistert war, dass er ihnen gleich im Anschluss einen Scheck in Höhe von 100.000 Dollar auf die Firma „Google Inc.“ ausstellte, in der Annahme, die beiden IT-ler würden unter diesem Namen firmieren. Da ein Unternehmen dieses Namens zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierte, waren Page und Brin nun gezwungen, „Google Inc.“ gewerblich anzumelden, um den Scheck überhaupt einlösen zu können.
Im Februar 1999 eröffnete Google sein erstes Büro im ca. 60.000 Einwohner zählenden Palo Alto in Kalifornien. Zu dieser Zeit gingen rund 500.000 Suchanfragen pro Tag ein. Im Juni des Folgejahres zählte der Google-Index mehr als eine Milliarde Seiten – Google wurde somit zur führenden Suchmaschine auf dem Markt. Ein Hauptgrund für den ersten Erfolg war banalerweise nicht, dass konkurrierende Suchmaschinen qualitativ schlechtere Ergebnisse zu Tage förderten, sondern dass sie ihre Seiten zu umfangreichen Webportalen ausbauten. Die schlichte Google-Seite dagegen hatte bei den damals langsamen Internet-Verbindungen einfach deutlich kürzere Ladezeiten.
Das eigentliche Geschäftsmodell aber war zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht geboren. Ein Jahr zuvor verwies Google-Investor und Vorstandsmitglied John Doerr auf die zwischenzeitlich vier Millionen Seitenaufrufe pro Tag mit den Worten: „Wir werden noch herausfinden, wie man damit Geld machen kann.“
(Quelle: http://www.heise.de/ct/artikel/Jenseits-von-gut-und-boese-290452.html)
Eher aus der Not heraus kopierten Page und Brin kurz darauf die Idee ihres Mitbewerbers GoTo.com, Anzeigentexte für Online-Werbung zu schalten. Das Werbeprogramm Google AdWords war geboren: Jeder, der eine Werbebotschaft ins Netz stellen wollte, konnte gegen Bezahlung eines bestimmten Werbebudgets bei Google eine kommerzielle Anzeige schalten, die bei bestimmten Suchanfragen zusätzlich zur Ergebnisliste eingeblendet wird. Da Google zwischenzeitlich genügend Nutzer weltweit verzeichnen konnte, wurde der Suchmaschinenanbieter schnell zur digitalen Litfaßsäule für alle Surfer, die im Internet nach Informationen suchten.
Der Börsengang
2004 ging Google an die Börse. Zunächst stand der Ausgabepreis der Google-Aktie bei 85 Dollar, kletterte aber noch am selben Tag auf 100,34 Dollar. Etwa 1.000 Google Mitarbeiter, die zu diesem Zeitpunkt Unternehmensaktien besaßen, wurden auf einen Schlag zu Millionären. Noch heute generiert Google ca. 99% seines gesamten Umsatzes über Online Werbung. Dabei haben es die Einnahmen aus der Anzeigenwerbung ermöglicht, im Laufe der Jahre viele weitere kostenfreie Dienste ins Leben zu rufen und sie weltweit allen Internet-Nutzern zur Verfügung zu stellen:
Dazu zählte im Jahr 2002 Froogle, ein Internet-Marktplatz, wo Surfer online einkaufen und Preise vergleichen können. Oder der E-Mail-Dienst Gmail, der kostenlos mehrere Gigabyte Speicherplatz bietet. Google Maps, Google Earth und das umstrittene Street View, die in den Jahren 2005 bis 2007 ins Leben gerufen wurden, zählen ebenfalls zu diesen kostenfreien Diensten.
Heute macht Google kein Geheimnis daraus, sämtliche Informationen der Menschheit sammeln, auswerten und koordinieren zu wollen. Wie erfolgreich Google hier bereits ist, zeigt ein Artikel der Online-Redaktion PC-Welt, wo man im August 2011 tatsächlich lesen konnte: „Wie Google heute gegenüber der Zeitung WirtschaftsWoche bestätigte, arbeitet der Konzern bei der Terror-Bekämpfung mit den US-amerikanischen Behörden zusammen. So gebe das Unternehmen auf Anfrage sogar in Europa gespeicherte Nutzerdaten heraus […] Google rechtfertigt sich damit, dass der Suchmaschinen-Betreiber ein US-Unternehmen sei. Google beschwichtigt aufgebrachte Internet-Nutzer jedoch mit der Aussage, dass man derartige Anfragen sehr genau prüfe.“
(Quelle: http://www.pcwelt.de/news/NSA-Google-gibt-Nutzerdaten-an-US-Geheimdienst-weiter-3332827.html)
Die Behauptung also, dass Google über einen Wissenspool verfügt, auf den jeder Geheimdienst dieser Erde neidisch ist, dürfte durchaus zutreffend sein. Und schon sind wir bei der hitzigen Debatte des Datenschutzes im Zeitalter des Internet angelangt. Wer darf was mit welchen Daten und wo sollte man sich als Surfer seine Grenzen bei der Freigabe persönlicher Angaben setzen? Denn selbst demjenigen, der die AGBs von Gmail aufmerksam gelesen hat, wird wohl nicht klar gewesen sein, dass er irgendwann mal mit einer Freilegung seiner Daten an amerikanische Behörden rechnen müsste. Diese Diskussion aber steht auf einem anderen Blatt.